Anton Kohl                                     Der Prediger

 

Wenn mit des Wassers glänzendem Kristalle

Zum mächt’gen Bund sich eint des Feuers Flamme,

Dann schäumt’s hochwogig zu dem schwachen Damme

Läßt nimmermehr sich hemmen von dem Walle.

 

Der Geist ist aus der Gottheit Wogenstrahle

Ein Tropfen, klein zwar; doch wenn Gottes Name

Ihn heiß durchglüht mit der Begeistrung Flamme,

Strömt mächtig wallend er mit Einem Male

 

Dahin durch dieses Körpers starre Glieder,

Stürzt, überflutend seine Uferschranken,

In heil’ger Rede tiefen Geisteswogen

 

Aus eines Predigers glüh’nder Seele nieder,

Und reißt der Hörer staunende Gedanken

In seiner Strömung auf zum Himmelsbogen.

 

 

 

 

Anton Kohl                                     Göthe’s Faust

 

Du hast das große Zauberlied gesungen,

Und führst uns hin in tiefen Wundergründen,

In dunklen ahnungsreichen Schauerschlünden,

Wo uns umlispeln wunderbare Zungen!

 

Ein Stern nur leuchtet auf den Wanderungen,

Es ist die Liebe, die, den Weg zu finden,

Uns in der Zaubernacht ihr Licht will zünden,

Als süßer Quell in dürrer Wüst entsprungen!

 

Doch ach! zu schwach ist ird’scher Liebe Glimmen,

Daß sie uns leuchte auf dem dunklen Pfade,

Den Lichtern gleicht sie, die im Nachthauch schwimmen!

 

Nein, Eines nur führt uns zum Lichtgestade:

Von Sion her die wunderbaren Stimmen,

Vom Kreuze her des lieben Heilands Gnade!